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Historischer Überblick über die Musik Jamaikas

Die Musik Jamaikas lässt sich in traditionelle Musik und Populärmusik einteilen. In den Zeiten der Sklaverei versuchten die Briten "die Sklaven zu zivilisieren und selbst eine Verbindung zum Herkunftsland zu halten", und führten daher " eine euro-westliche religiöse" und ihre "säkulare Musik ein." Von den Sklaven aufgenommen, und mit afrikanischer Musik vermischt entstanden viele verschiedene Musikrichtungen.

Die Musik entwickelte sich weiter und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand eine jamaikanische Popmusik. Da man bei uns Jamaika nur mit Reggae verbindet, möchte ich meiner "Lieblingsmusik" noch einen Exkurs nach England und in die USA widmen, wo der abgeänderte jamaikanische Ska international ebenso erfolgreich produziert wurde wie der Reggae.


Pukkumina und Zion

Zur Zeit des Revival entstanden diese zwei Kirchen. In Pukkumina-Zeremonien holt man die Duppies zurück zur Erde, spricht mit ihnen und sperrt sie danach wieder in christliche Symbole ein. Im Zion-Tanz beschwört man das Leiden Jesus.

In beiden Zeremonien steht ein Tanz im Mittelpunk, in dem der Gesang zu einem heftigen Atmen wird, und die Tanzenden in Trance fallen lässt.2


Nyahbinghi - Tod allen weißen Unterdrückern und deren schwarzen Verbündeten

Viele Rastafaris sind gegen das Vorurteil, dass Reggae die Musik der Rastafari sei. "Reggae is some sort of mix-up, mix-up business. Only Nyahbinghi music is divine and pure Rastafari music."

Während des Zweiten Weltkrieges, als Äthiopien noch italienische Kolonie unter Mussolini war, erfuhr die noch junge Rastafari-Gemeinde von einer pan-afrikanischen Geheimgesellschaft die vorhatte Äthiopien und ganz Afrika von seinen Kolonialherren zu befreien. In Jamaika wollte man diese Gesellschaft, Nyahbinghi "spirituell, durch Words, Sounds und Power unterstützen."

"Nyahbinghi means war, but the weapon it uses is love, because only love can conquer evil. But if love can't conquer the evil in a person, then the final judgement will be dreadful, which could be no other than death to black and white downpressors".


VIDEO: Nyahbinghi Celebration 1994
Jamaika 1994, 4:50 Min



"Wenn die beiden stehend geschlagenen, ölfassgroßen Basstrommeln Gun Court und Armageddon den Herzschlagrhythmus der kleineren Fundehtrommeln betonen und sich mit den stakkatoartigen "Attacken" der repeater-Spieler zu machtvollen Sounds vereinen, um die Gesänge(Words) der Tanzenden zu verstärken, denn arbeiten die Waffen von Rastafari mit `ihrer vollen Power`." Meist zu Festtagen, "am 21.April, dem Tag der Ankunft Haile Selassies anlässlich eines 4-Tage Besuchs in Jamaika; am 23. Juli, dem Geburtstag von Haile Selassie, und am 2. November, dem Jahrestag seiner Krönung" werden in den Versammlungen, die Grounations und Binghis genannt werden Gott, Jah und das Niedersingen Babylons gefeiert. Zu manchen Binghis wird gegen das Böse - z.B. in Form eines Staatsbesuchs eines Delegierten, der Südafrikas Regime unterstützt - gefeiert. Die Musik und das Rauchen von Ganja bestimmen das Fest, das mehrere Tage über stattfinden kann. Nyahbinghi setzt sich hauptsächlich aus Burru- und Kumina-Elementen zusammen.


Kumina

Kumina zeichnet sich durch seinen Herzschlagrhythmus der von den zwei Trommeln, der Kbandu, deren Betonung auf dem 1. und 3. Schlag liegt(Herzschlag), und der playing cast, mit einem komplizierterem Rhythmus, der "die Geister der Vorfahren rufen soll."

Das Kumina-Ritual beginnt mit dem Tanz und dem Gesang der Führer, dem King bzw. Captain und der Queen bzw. der Mother. In diesen Gesängen werden die Ahnen angefleht, "zu erscheinen und von den Anwesenden Besitz zu nehmen". Danach wird zur Musik "besessen" getanzt und anschließend ein Tier geopfert.

Nach der Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert kamen viele Vertragsarbeiter aus Zentralafrika nach Jamaika. Sie brachten "neben ihrer Arbeitskraft auch ihre spirituellen und musikalischen Traditionen" mit. Kumina ist entstanden und wurde später von den Rastafari aufgenommen. Der Herzschlagrhythmus findet sich in verlangsamter Form im Reggae wieder.


Burru

"Burru war ursprünglich ein Fruchtbarkeits-Maskentanz, der jedoch schon sehr früh seinen rituellen Charakter verlor und nur noch in säkularisierter Form weiterbestand."

Burru war die einzige Trommelmusik, die von den Weißen zur Zeit der Sklaverei geduldet war. Denn, "obwohl" sie ein Kommunikationsmittel für die verschiedenen Afrikaner und somit die afrikanische Identität aufrecht erhalten konnte, sollte Burru das Arbeitstempo der Sklaven beschleunigen.

Nach der Sklaverei zogen viele Burru-Musiker in die Ghettos von Kingston. Innerhalb einer Gemeinde wurden zu Silvester Lieder gespielt, in deren Texten es um aktuelle Ereignisse und um die Sünden, die ein Mitglied der Gemeinde begangen hat, ging. Damit wollte man das Dorf für das nächste Jahr von seinen Sünden freisprechen.

Neben dem Burru-Trommelset - Fundeh-Trommel, Basstrommel und Repeater(Gegenschlag) - war man offen für andere Instrumente, die den Rhythmus unterstützten. Außerdem, um z.B. über die Sünden einer Person zu berichten, räumte die Burru-Musik "der vokalen Expression einen hohen Stellenwert" ein.

Ende der 30-er Jahre verminderte sich die Zahl der Burru-Anhänger. Da die Rastafari-Bewegung noch keine eigene Musik hatte, die Burru-Bewegung keine eigen Religion und sich beide sehr ähnelten, schlossen sich viele Burru-Musiker den Rastafaris an.


Mento

Mento ähnelt stark dem Calypso und gilt als die Volksmusik Jamaikas.

Ende des 19. Jahrhunderts verband man karibische, europäische und afrikanische Stilrichtungen und Elemente. "Er entstand als Folge eines Kreolisierungsprozesses, der Elemente der in Jamaika populären europäischen Tänze wie Quadrille oder Mazurka mit Elementen afro-jamaikanischer Musiktradition wie Jonkunno oder der kubanischen Rumba verband."

Die Größe einer Mento-Band ist sehr verschieden, und reicht von einem ländlichen Harmonikaspieler der von wenigen Rhythmusinstrumenten begleitet wird, bis zu einem großen Orchester. Es gibt viele Variationen von Mento, wie z.B. "den städtischen Mento, der in den fünfziger Jahren durch die Verwendung elektronischer Musikinstrumente den Übergang von der Volks- zur Pop-Musik ankündigte."


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© 2001 Stephan Li, Wien. Aus der Semesterarbeit "Chant Down Babylon, Sklaverei in Jamaika - Widerstand und kulturelle Auswirkungen".


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